Zucker-Museum

Das Zucker-Museum Berlin ist das älteste Spezialmuseum seiner Art in der Welt. Im Mai 1904 wurde es als Teil des Instituts für Zuckerindustrie in der Amrumer Straße 32 eröffnet. Seit 1995 gehört es zum Deutschen Technikmuseum Berlin. Nach mehr als hundert Bestehen präsentiert das Zucker-Museum umfangreiche Sammlungen zur Kultur von Zuckerrohr und Zuckerrübe sowie von Bildern und Dokumenten zur Geschichte des Zuckers. Seine Bedeutung veranschaulichen silberne Zuckerlöffel, hölzerne Zuckerrohrmühle, Rübenhacke, Polarimeter, Kandiskristalle u.a.m.

Das Zucker-Museum ist in das Deutsche Technikmuseum umgezogen und präsentiert seine neue Ausstellung auf ca. 800 qm Fläche in der Trebbiner Straße in Berlin-Kreuzberg unter der Überschrift „Alles Zucker! Nahrung-Werkstoff-Energie“.

Dem ehemaligen Standort in der Amrumer Straße kommt eine besondere Bedeutung zu, da Berlin Schauplatz bedeutender Vorgänge in der Geschichte des Rübenzuckers ist:

In Berlin entdeckte 1747 Andreas Sigismund Marggraf, Direktor der Physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, den Zucker in der Runkelrübe.

Sein Schüler und Amtsnachfolger Franz Carl Achard stellte ab 1782 in Kaulsdorf und in Französisch Buchholz (beide bei Berlin) Versuche mit dem Anbau von zuckerreichen Rüben und mit der Fabrikation von Rübenzucker an. Mit Unterstützung des Königs Friedrich Wilhelm III. errichtete Achard 1801 in Cunern/Niederschlesien eine Versuchs- und Untersuchungsfabrik, die im März/April 1802 mit der Produktion von Rübenzucker begann.

Im Jahre 1806 erließ Napoleon I. im Kaiserlichen Heerlager zu Berlin das als "Kontinentalsperre" bekannte Edikt, das die Anfänge der Rübenzuckergewinnung begünstigte, indem es Europa vom Kolonialzucker abschnitt.

1867 gründete Carl Scheibler in Berlin ein Untersuchungs- und Forschungslaboratorium, das erste Institut der Lebensmittelindustrie. Als Zentrallaboratorium der deutschen Zuckerindustrie hat es Generationen von Chemikern und Technikern für die deutsche und internationale Zuckerindustrie ausbildet und wurde ein Zentrum der Zuckerforschung.

Internationale Bedeutung gewann das Institut unter Alexander Herzfeld, der 1897 die ICUMSA (International Commission for Uniform Methods of Sugar Analysis) gründete, die seit über 100 Jahren einheitliche Methoden der Zuckeruntersuchung für Wissenschaft, Handel und Fabrikation entwickelt.

Der von Herzfeld im Jahre 1901 initiierte 
"I. Damenkursus zur Ausbildung von Zucker-Chemikerinnen" war eine Pionierleistung besonderer Art, nämlich der Anfang eines planmäßigen Angebots zum Frauenstudium in Berlin.